Ihr kennt sicher die Art von Bildern, auf denen Dinge ziemlich vergrößert dargestellt werden. Das Auge einer Biene oder Spinnen die derart vergrößert sind, dass man meint, man hätte sie unter dem Mikroskop fotografiert.
Zwar kein Insekt, aber ein anderes Beispielbild habe ich hier geschossen.
Mit einem Standart- Objektiv, welches z.B. eine Brennweite von 18-55mm besitzt, sind solche Bilder nicht möglich. Sobald man nah genug an das Motiv geht, um ein solches Foto machen zu können, ist es nicht mehr möglich, das Bild scharf zu stellen. Abhilfe schaffen sogenannte „Makro“ Objektive. Diese können jedoch recht teuer sein und es muss ein weiteres Objektiv mitgeführt werden.
Eine andere Option bietet der Retroadapter. Dies ist ein kleiner Metallring, der es ermöglicht, euer Objektiv falsch- herum an eure Kamera zu montieren. Verfügbar sind diese bereits ab 10€. Meinen habe ich mir aus Großbritannien für ca. 3€ ohne Versandkosten bestellt. Ein wirkliches Schnäppchen.
Einen Nachteil gegenüber den Makro- Objektiven hat diese Variante jedoch. Dadurch, dass das Objektiv verkehrt herum an die Kamera geschraubt wurde, sind die elektrischen Kontakte nicht verbunden und die Blende lässt sich nicht mehr an der Kamera regulieren.
Das bedeutet, dass man das Objektiv in Normalstellung anbringen, die Blende wählen und anschließend das Objektiv verkehrt herum montieren muss. Um diese zu ändern muss man diesen Schritt mit der gewünschten Blende wiederholen.
Um möglichst viel Licht in das Objektiv zu bekommen wählt man am besten eine kleine Blende, was jedoch den Nachteil mit sich bringt, dass dies zu einer geringen Schärfentiefe führt.
Der Vorteil besteht jedoch in der Abbildungsgröße.
Bei den Angaben zu den Makro- Objektiven lässt sich oft die Angabe „1:1“ ablesen. Dies bedeutet, dass das Motiv auf dem Sensor in dem Maßstab 1:1 dargestellt wird.
Ein Kit- Objektiv mit der Brennweite18-55mm kommt maximal auf einen Abbildungsmaßstab von 1:2. Wird es hingegen verkehrt herum auf die Kamera montiert, ist eine Abbildung im Verhältnis von 4:1 möglich.
Wie das genau aussieht, ist auf
dieser Seite sehr gut erklärt!
Das heißt, es lassen sich Objekte weitaus größer darstellen, als es mit Makro- Objektiven möglich ist.
Wer gefallen an der Makro- Fotografie gefunden hat, für den ist dieser Adapter zunächst eine gute Alternative. Sie sind günstig und somit ist es zu verkraften, sofern das Ding nach kurzer Zeit in irgendeiner Ecke verstaubt. Da wäre das „raus geschmissene“ Geld für ein richtiges Makro- Objektiv schmerzhafter.
Bei mir lag dieser bis heute auch mehr als ein halbes Jahr im Schrank. Nachdem ich heute ein richtig gutes Makro- Bild gesehen hatte, welches ebenso mit so einem Ring gemacht wurde, wollte ich es wieder heraus kramen.
Hier ist noch ein weiteres Bild, welches ich damit gemacht habe.
Aufgrund der Nähe und des flachen Motives wirkt sich hier die Offenblende nicht sonderlich negativ auf die Schärfentiefe aus. Bei den Kopfhörern ist eine deutlichere Unschärfe zu erkennen. Abhilfe würde hier das Schließen der Blende schaffen. Ich habe das Foto jedoch aus der Hand geschossen und das Erhöhen der Verschlusszeit würde zu unscharfen Ergebnissen führen.
PS: Um die Linsen im verkehrt herum montierten Zustand zu schützen, kann noch ein Umkehrschutzring gekauft werden. Dieser wird dann vorne an die „Rückseite“ des Objektivs montiert.
Dies würde ich empfehlen, sofern man vorhat, öfters mit dem
Retro-Ring auf Reise zu gehen. Wie das Ganze dann aussieht, könnt ihr der Seite
www.retroadapter.de entnehmen
PS 2: Einen weiteren Nachteil bietet es noch. Zumindest habe ich das festgestellt. Es ist unheimlich anstrengend für die Augen. 😀 Das Bild im Sucher ist wesentlich dunkler als in Normalstellung. Und um die richtige Schärfe zu bekommen muss man sich ziemlich anstrengen.