Von diesem Lebensstil hörte ich vor einigen Jahren schon einmal. Jeder Mensch besitzt im Durchschnitt circa 10.000 Gegenstände. Hiervon benutzen wir nur 100 Dinge regelmäßig. Beim Minimalismus trennt man sich von allen „unnötigen“ Gegenständen und beschränkt sich auf einen minimalen Teil. Weiterhin soll dies zu einem Glücklicheren Leben führen.
Ob das tatsächlich stimmt und ob man mit nur 100 Dingen Leben kann, testete eine Familie 2 Wochen lang für Stern TV. (RTL)
Jedes der Familienmitglieder beschränkte sich beim Test auf 100 Gegenstände, die es für die nächsten zwei Wochen in das Testhaus mitnehmen durfte. Fernseher, Wasch- sowie Spülmaschine waren ohnehin tabu.
Wie auch im Test von Stern TV zu sehen war, sind 100 Gegenstände verdammt wenig und ohne richtige Planung fehlt es in gewissen Situationen an wichtigen Gegenständen. Dass die Wegnahme des Fernsehers für vermehrt Langeweile sorgen würde, war im vorherein abzusehen.
Testweise ok. Doch wozu das Ganze?
Nach dem Test habe ich mich gefragt, wieso das Menschen freiwillig machen. Wieso verzichten sie auf Erfindungen, die vor ettlichen Jahren von und für Menschen gemacht worden sind, um sich das Leben zu erleichtern. Und hierbei rede ich noch nicht von der Unterhaltungselektronik oder der Technik, die heutzutage verfügbar ist.
Rechnet man durch, was am Tag alles benötigt wird, so erscheint die Zahl 100 nahezu mikrig. Von diesen müssen auch Kleidung und Unterwäsche abgezogen werden. So sind wir schon bei 14 Gegenständen, sofern man für jeden Tag ein neues Paar Unterwäsche und Socken abzieht. Einige T- Shirts, Pullover und Hosen benötigt man auch. Somit sind wir mit Leichtigkeit bei 20 angelangt und haben noch keine Schuhe und nichts wetterfestes, falls die härtere Zeit des Jahres anbricht. Nun sind wir aber nur mit dem nötigsten bekleidet. Was noch fehlt ist eine Wohnung, das Bett, ein wenig Geschirr und das zugehörige Besteck und im besten Fall eine Zahnbürste, Zahnpasta und Seife, um sich frisch machen zu können. (Und jetzt fehlt noch Klopapier, Handtücher… usw)
Jetzt fehlt nicht mehr viel und die 100 ist erreicht. An Spiele oder Unterhaltunkgselektronik ist kaum zu denken oder noch gar die Rede. Selbst ein Dosenöffner, den man bei der Planung vergaß, kann sich als Luxusobjekt herausstellen, wie man in der Reportage sehen konnte.
Leben wie in der Steinzeit
Das Ganze erinnerte mich stark an ein Leben im früheren Jahrtausend. Es gibt ein Problem und um dieses zu Lösen wird improvisiert und an einer Lösung gefeilt. Ich könnte sagen, es wird das Rad neu erfunden. Man beschränkt sich quasi selbst in den Möglichkeiten, die die Erfindungen bieten. Jeder noch so unscheinbare Gegenstand ist für denjenigen, der ihn in einer Situation benötigt, unentbehrlich. Sei es nur der angesprochene Dosenöffner. Man würde sich nur selbst das Leben schwer machen. Natürlich könnte man wie vor tausenden von Jahren Feuer machen, doch wieso sollte man keine Streichhölzer oder ein Feuerzeug benutzen? Auch dieses Beispiel ist möglicherweise überspitzt. Dennoch schildert es das Grundproblem. Es werden viele Kleinigkeiten fehlen, die einem das Leben schwer machen.
Das ist quasi nur die Spitze des Eisbergs. Wenn man sich die Gegenstände um sich ansieht, dann fällt dies erst wirklich auf. Ich schaute eben auf meinen Schreibtisch und mir fiel sofort ein Kugelschreiber und anschließend die Tastatur, auf die ich gerade tippe, auf. Auch auf diese Erfindungen könnte man verzichten. Doch sie erleichtern das Leben ebenso (sinnvoll) und ich möchte nicht wissen, wie lange ich für diesen Artikel gebraucht hätte, wenn ich dies per Tusche (oder Kugelschreiber) aufs Papier bringen müsste. (Was ansich quasi auch eine Erfindung darstellt, aber irgendwo muss man ja beginnen.)
Verzicht der neuen Medien
Ich persönlich könnte mir eher vorstellen, auf die neuen Medien zu verzichten. Facebook, Twitter, Whatsapp und Co. Fernseher mit SmartTV, 3D, Streaming Funktion und seit neuestem sogar Hbb TV. Die Verschmelzung von Fernsehen und Internet.
All- in One Geräte, die quasi alles können. Das dumme ist nur, dass bald jedes Gerät alles kann und man dennoch jedes einzelne besitzt. Doch entziehen kann man sich davon kaum. Was wohl die ältere Generation zu all dem Zeug sagt, was in ihrem TV steckt.
Und kehrt man einem dieser Medien den Rücken zu, so steht man als Aussenseiter da. Einer der nicht dazu gehört. Und wer will das schon. Schreibt man heute noch eine SMS, so ist die erste Reaktion darauf, wieso man denn nicht per Whatsapp schreibe.
Résumé
Beim letzten Absatz bin ich vielleicht etwas abgeschweift, jedoch wollte ich den Unterschied zum Ausdruck bringen. Die Einschränkung seiner selbst durch das Verzichten auf materielle Dinge bringt nur einen einzigen Vorteil. Und dieser besteht darin, dass man sich Gedanken macht wie man sich mit den zur Verfügung stehenden Mitteln helfen kann.